Jean-Luc Lagarce
Die Reise nach Den Haag
Mit: Robert Beyer und Jean Chaise
Regie: Harald Krewer
Musik: Christian Mevs
SR/SBB 2007
Er ist 37, homosexuell, Theaterautor und Regisseur. Seit einiger Zeit kränkelt er, sieht Schatten auf einem Auge. Möglich, dass es etwas Ernsteres ist. Jetzt reist er jedenfalls mit seiner Theatertruppe nach Den Haag, zu einem Gastspiel im Königlichen Theater. Die Reise verläuft auf den ersten Blick erfolgreich für den Regisseur. Er fühlt sich wohl, von allen geehrt und geliebt. Doch als er nach Paris zurückkommt, geht der Kampf gegen die Krankheit in die nächste Runde. Jean-Luc Lagarces Monolog ist möglicherweise autobiographisch. Doch beschreibt er die Annäherung an eine tödliche Krankheit keineswegs selbstmitleidig oder bitter. Distanziert und genau beobachtet er die kleinen Verhaltensänderungen, die sich bei ihm und den anderen einstellen. Er seziert die Mechanismen der Ablenkung, des Nicht-WahrhabenWollens, die unseren Umgang mit Krankheit und Tod bestimmen. Bei Lagarce ist dieser letzte Akt ein Tanz, heiter-melancholisch, manchmal sogar komisch, der dem Sterben seine Alltäglichkeit zurückgibt.
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